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11. Dezember 2011
Presseartikel
Von:Neuer Tag

Abschied von Megaprojekten

Noch herrscht Hochbetrieb auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr – auch wenn manche wegen des Sparkurses der US-Regierung bereits das Totenglöckeln für die Militärbasis läuten. Zwar fallen in den nächsten Jahren bis zu 400 zivile Stellen weg, doch soll die Truppenstärke vorerst weiter wachsen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sucht nach wie vor händeringend nach neuen Wohnungen für US-Soldaten.

Welche Auswirkungen die Aufstockung der Soldatenzahl hat, ist an mehreren Orten im Umfeld des Truppenübungsplatzes zu sehen. Ganze Straßenzüge entstehen neu. Die Bayreuther KonzeptBau GmbH lässt gerade 62 Doppelhaushälften und Reihenhäuser in Weiden (12), Parkstein (8), Pressath (34), Luhe-Wildenau (12) und Kemnath (6) errichten. Die Rohbauten für die meisten Gebäude stehen bereits. In den nächsten Tagen sollen die letzten Dachstühle aufgerichtet und winterfest gemacht werden. In Pressath hat bereits der Innenausbau begonnen.

Zehn Jahre vermietet

Mit dem Projekt beschreitet die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die für die Wohnraumbeschaffung des US-Militärs zuständig ist, einen neuen Weg. Ursprünglich war der Bau einer weiteren riesigen Siedlung wie auf dem Netzaberg bei Eschenbach (Kreis Neustadt/ WN) geplant. Dort sind in den Jahren 2007/ 2008 auf der grünen Wiese insgesamt 832 Fertighäuser plus Einrichtungen wie eine Schule, ein Gemeindezentrum und Supermärkte gebaut worden. Nachdem sich mehrere Anläufe für ein Großprojekt mit rund 300 Häusern bei Hütten am See (Kreis Neustadt/ WN) zerschlagen haben, setzte die BImA auf „dezentrale Lösungen” und kann jetzt zumindest einen Teilerfolg vorweisen.

Für die 62 Häuser, die jetzt in fünf Oberpfälzer Städten und Gemeinden vor der Fertigstellung stehen, sucht die KonzeptBau GmbH nach Käufern. „Die Immobilien werden sowohl Privatleuten, als auch institutionellen Investoren angeboten”, erklärte KonzeptBau-Sprecherin Michaela Schmälze. Der Mietvertrag mit der BImA läuft zunächst für zehn Jahre, „mit der Option, zwei Mal um je fünf Jahre verlängern zu können”. Unter Anderem an diesem Punkt war das Projekt Hütten am See gescheitert. Die Investoren hatten – wie in Netzaberg – eine 20-jährige Mietgarantie verlangt.

Im Vergleich zu einer weiteren neuen Stadt auf der grünen Wiese sehen die KonzeptBau-Geschäftsführer in den dezentralen Projekten einen entscheidenden Vorteil: „Die Bauvorhaben passen in die Gemeinden und decken über die Nutzung duch Angehörige der US-Streitkräfte hinaus Wohnraumbedarf in den jeweiligen Kommunen ab”, betonen Hartmut Lingott und Bernd Werner. Um diesen Aspekt zu unterstreichen, sei der Vertrieb der Häuser auch in regionale Hände gelegt worden. Die Sparkasse Oberpfalz Nord und die Sparkasse Bayreuth übernehmen den Verkauf der Objekte an Kapitalanleger aus der Region.

Der Zeitplan ist eng gesteckt. Im Frühjahr 2012 müssen die Objekte an die BImA übergeben werden.

[Neuer Tag, 14.12.2011; Text: upl, Foto: Piehler]